Auf den Spuren der Moghulen durch Delhi

Delhi ist nicht die einzige Stadt in Indien mit einer muslimischen Bevölkerung. Weltweit gesehen ist Indien das drittgrößte muslimische Land, auch wenn sie innerhalb des Landes mit ungefähr zehn Prozent eine Minderheit darstellen. Doch bevor die Briten Indien regierten, herrschten in Nordindien die  Moghulen. Ihre Geschichte hier geht einige Jahrhunderte zurück. Heute sind die Denkmäler über die ganz Stadt verteilt, doch vor allem Dehlis Altstadt erzählt die Geschichte einer anderen Zeit.

Früher markierte dieses Tor die südliche Stadtgrenze

Nicht weit davon entfernt erhebt sich die Jama Masjid Moschee, eine der größten in Indien. Leider können wir nicht hinein, weil gerade Gebetszeit ist. Aber drumherum haben sich viele Händler angesiedelt.

Die Jama Masjid Moschee, eine der größten des Landes
Vor der Moschee werden auch religiöse Utensilien verkauft.
Der Weg zur Moschee

Doch unvergesslich, die Fahrt dahin. Denn kaum losgefahren, startete der TukTukfahrer seine Stereoanlage. Auch sonst ist sein „Service“ sehr individuell, wie viele seiner Kollegen fährt auch er ohne zu bremsen und schließlich bringt er uns nicht wie vereinbart zur Moschee, sondern nur in deren Nähe.

Unweit der großen Moschee, das Rote Fort. Bis 1856 war es der Regierungssitz der Moghulen. Von hier aus regierten sie Nordindien. Danach zogen die Briten hier ein. Noch heute wird am Indischen Unabhängigkeitstag hier die Flagge gehisst und Präsident Modi hält auf der Empore seine Rede zur Nation.

Das Rote Fort, heute UNESCO-Weltkulturerbe

Auch zur Zeit der Moghulen wurden die Toten außerhalb der Stadt begraben. So liegt auch Humayuns Mausoleum gut zwei Kilometer von der einstigen Stadtgrenze entfernt.  Das Grab des Moghulenherrschers  wurde von dessen Frau in Auftrag gegeben und gilt als Vorläuferbau für das berühmte Taj Mahal.

Das Humayun-Mausoleum wurde 1562 erbaut und die letzten Jahre mit finanzieller Unterstützung des Aga Khan-Kulturtrusts restauriert.

Was mir bislang nicht bewusst war, das Mausoleum liegt unweit eines der Gräber eines der wichtigsten Suffi-Heiligen des indischen Subkontinents, Nizamuddin Auliya. Leider gilt im Schrein Fotografierverbot, aber schon der Weg dahin, ist spannend….

Hazrat Nizamuddin, eine der ältesten Viertel Delhis
mitten im Wohngebiet
die Suffigräber, die mit finanzieller Unterstützung Deutschlands renoviert wurden
In den engen Gassen zum Schrein geht es eng zu.

 

 

02.10 – Ghandis Geburtstag

Heute ist in Indien Feiertag, dieses Mal ist es kein religiöser, sondern ein politischer: am 2. Oktober1869 wurde Mohandas Karamchand Gandhi in Porbandar im indischen Bundesstaat Gujarat geboren. Der Ehrenname Mahatma“ ( „große Seele“) wurde ihm erst später verliehen.  Gandhi soll über den Ehrentitel nicht glücklich gewesen sein. Bis heute gilt er mit seinem gewaltlosen Kampf gegen die britischen Machthaber, der schließlich Indien die Unabhängigkeit brachte, als „Vater der Nation“.

Ghandis Büste in an vielen Orten zu sehen, hier im Zentrum von Neu Delhi

Heute werde Ghandi vor allem bei vielen jungen Menschen durchaus kritisch gesehen, hatte mir jüngst eine Geschichtsprofessorin erklärt. Viele könnten mit seiner Bedeutung, seinen gewaltfreien Aktionen und seinem Erbe nichtmehr viel anfangen. Es sei leichter eine Statue zu errichten, als über sein Erbe zu sprechen so die Professorin. Tatsächlich gibt es in den meisten Städten Statuen, die an den „Vater der Nation“ erinnern. Auch sind von Ghandi viele Zitate überliefert wie etwa dieses: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“

Interessant fand ich die Sprüchesammlung am Flughafen in Mumbai. Hier eine Auswahl:

Sanitäre Anlagen sind wichtiger als politische Unabhängigkeit. Ersteres gibt es heute leider noch nicht ausreichend.

Auf nach Mumbai

Mumbai ist krass. Offiziellen Zahlen zufolge leben im Grossraum 22 Millionen Menschen, inoffiziell sind es wohl noch mehr. Übertragen auf deutsche Verhältnisse wäre es Nordrhein-Westfalen in einer Stadt.

Noch sind wir in einem der Vororte und bis zu unserem Hotel werden wir noch gut eineinhalb Stunden unterwegs sein. Doch schon reiht sich Hochhaus an Hochhaus.

Dabei gibt es vor allem im Zentrum der Stadt durchaus sehr charmante Ecken, viele von ihnen aus britischer Kolonialzeit.

Für viele Touristen ist das berühmte India Gate der erste Anlaufpunkt, für uns ist es das Rathaus.

Das Rathaus

Einst von den Briten erbaut, werden hier seit mehr als 150 Jahren die Geschicke der Stadt bestimmt. Stolz zeigt uns einer der Räte den historischen Sitzungssaal, nicht ohne zu erwähnen, dass Mumbai im Unabhängigkeitskampf eine wichtige Rolle spielte.

Der historische Sitzungssaal, im Hintergrund sind etliche Figuren aufgestellt, die im Kampf um Indiens Unabhängigkeit eine wichtige Rolle spielten

 

Besuchertribüne

Im Gespräch mit einigen Räten erzählen sie uns, was die dringendsten Probleme der Metropole sind. Schätzungsweise 60 Prozent der Einwohner leben in Slums. Es gibt kaum bezahlbaren Wohnraum, zum Teil habe Mumbai höhere Bodenpreise als New York. Die Stadt brauche dringend ein Verkehrskonzept und eine Lösung für den vielen Müll, erfahre ich. Dafür wird uns auch ein Modell präsentiert wie die Uferpromenade von Mumbai mal aussehen könnte.

Zukunftsmodell

Was ich besonders spannend finde ist das Krisenmanagementzentrum. In seiner Geschichte musste die Stadt schon etliche Krisen managen. Erdbeben, Tsunami, Überschwemmungen und einen Terroranschlag. Doch am meisten seien Erdbeben gefürchtet, erzählt man uns. Mehr als 5000 Überwachungskameras sollen helfen, die Sicherheit in der Stadt zu erhöhen.

Überwachungskameras
Die neugeschaffene Aussichtsplattform vor dem Bahnhof

Das Rathaus befindet sich direkt neben einer der am meistfotografiertesten Gebäude Indiens, dem Zentralen Bahnhof. Damit die Touristen es sicher bewundern können, wurde vor einem Jahr extra eine Aussichtsplattform geschaffen.

Pani Puri und seine vielen Zutaten
So sieht es fertig aus…

Nach dem Rathausbesuch brauchen wir eine Stärkung. Pani Puri heißt die lokale Spezialität. Die in Fett gebackenen Bällchen sind innen hohl. Zum Essen werden sie aufgebrochen und mit diversen Zutaten aus süßem und salzigen Bestandteilen wie Mungbohnen, Kartoffeln, Erbsen, Dal (indische Linsen) und einer süßen Soße gefüllt und dann in einem Zug in den Mund geschoben. Ein interessantes Geschmackerlebnis, made in Mumbai. Sehr empfehlenswert!!!!!