Mein erstes indisches Abenteuer – Taxifahren in Chennai

Mein erster Tag in Chennai. Vor eineinhalb Jahren war ich schon einmal in der viertgrößten Metropolregion Indiens. Zwei Wochen lang werde ich dieses Mal im Rahmen des Medienbotschafterprogramms der Bosch-Stiftung hier sein. Am Nachmittag treffen wir uns im Café  Amethyst. Eine wunderschöne Idylle inmitten der sonst lärmenden Stadt. Abends brauche ich ein Taxi, das mir unsere indische Programmkoordinatorin netterweise bestellt, weil ich noch keinen Internetzugang habe. „Mit Uber-Taxis zu fahren ist absolut sicher. Während du unterwegs bist, kann ich genau verfolgen, wo du bist.“ Willkommen in der indischen Taxiwelt. Dank der amerikanischen Taxi-App Uber und seinem indischen Pendant Ola, ist vor allem für Frauen das Taxi zu einem attraktiven Fortbewegungsmittel geworden. Denn mit Hilfe der App kann sowohl derjenige, der sich befördern lässt, als auch Freunde, Bekannte, die dazu eingeladen werden, nachvollziehen, wo man bzw. frau sich gerade aufhält. Also steige ich ein, ohne mir Gedanken zu machen. Das Ziel, der Supermarkt in der Nähe meiner Unterkunft. Von dort sind es zu Fuß nur noch wenige Meter. Nach einer Viertelstunde lässt mich der Taxifahrer vor einer OMR-Zentrale aussteigen. Ich bezahle, rufe meine Freundin an, bei der ich wohne. Noch bin ich mit der Gegend nicht vertraut. Sie bietet mir deshalb an, mich mit dem Roller abzuholen. Also warte ich. Fünf Minuten vergehen. Von meiner Freundin nichts zu sehen. Langsam macht sich ein Gedanke breit: stehe ich tatsächlich vor dem richtigen Supermarkt??? Um sicher zu gehen, hole ich mein Handy hervor, gebe im GPS meinen Standort ein. Noch habe ich keine indische SIM-Karte. Eine gefühlte halbe Ewigkeit vergeht bis Google-Maps sich öffnet und mir anzeigt, ich stehe zwar an einer der großen Ausfallstraßen Richtung Süden, aber meine Freunde wohnen an der anderen. Was tun? Wieder rufe ich meine Freundin an, versuche ihr zu beschreiben, wo ich stehe. „Am OMR-Markt gegen über des AKPG-Gebäude.“ Meine Freundin versucht meinen Standort zu lokalisieren und bietet mir an, ein Taxi zu rufen. Es ist acht Uhr abends, noch sind viele Menschen unterwegs, doch in der Millionenstadt komme ich mir verloren vor. Abends sollten Frauen nicht alleine unterwegs sein, hatte ich doch erst noch vor wenigen Tagen gelesen. Ich fühle mich nicht unsicher, nur einfach fremd und verloren. „Ich habe dir ein Taxi bestellt, es ist in 5 Minuten da und 5608 sind die letzten vier Zahlen auf dem Nummerschild“, höre ich meine Freundin sagen. Tatsächlich kommt ziemlich genau nach 5 Minuten ein Auto   angefahren, der Fahrer winkt mir freundlich zu. Bevor ich einsteige, schaue ich auf das Nummerschild. Die Zahlen stimmen. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich kann die Fahrt am Handy verfolgen“, hatte mir meine Freundin noch zugerufen. Als ich ankomme, wartet meine Freundin bereits mit dem Handy in der Hand….

 

 

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