Eigentlich bräuchte ich an dieser Stelle nicht viel zu sagen, sondern die Bilder für sich sprechen lassen. Nur soviel, ich kann nachvollziehen, warum Mussourie für viele ein beliebtes Reiseziel geworden ist.
Vor fast 200 Jahren wurde der Ort von den Briten als sogenannte Hill Station, als Rückzugsort während der heißen Sommermonate eingerichtet. Knapp 280 Kilometer von Delhi entfernt, liegt die Stadt auf knapp 2000 Höhe, am Rande des Himalayas. Von hier aus hat man nicht nur einen schönes Blick auf einige schneebedeckte Berge, sondern kann sicherlich auch wunderbare Touren unternehmen. Dafür war ich leider zu kurz da. Auch George Everest, der Namensgeber des nach ihm benannten Bergs wohnte in der Nähe der Stadt.
In Mussourie gib es auch viele Schulen. Es soll ein beliebter Ort sein zum Hindilernen.
Heute ist die Stadt ein beliebtes Ausflugsziel für die indische Mittelschicht. Das ist absolut nachvollziehbar und beim Blick auf die Berge habe auch ich einen weiteren Ort auf meiner wish-to-do-Wunschliste.
Als ich am Montagmorgen ins Büro komme, strahlt Sani, die Praktikantin, übers ganze Gesicht. Außerdem trägt sie einen Sari. Das tut sie sonst nicht. „Ich gehe heute Abend noch zu einer Durga Puja-Feier“, erzählt sie fröhlich. Durga Puja ist das hinduistische Fest zur Ehren der Göttin Durga. Ursprünglich kommt das Fest aus Bengalen, heute das Gebiet von Kalkutta und Bangladesch. Unter dem Namen Navarati wird es auch in anderen Landesteilen gefeiert. (Wie genau, werde ich noch berichten).
Schon seit Wochen wurde mir immer wieder angekündigt: diese Jahreszeit ist besonders, es ist die Feiertagssaison. „Es ist wie bei euch die Advents-und Weihnachtszeit“, versuchten mir einige Inder, die schon in Deutschland gelebt haben, zu erklären. Die Menschen sind fröhlicher, man ist viel mit der Familie zusammen, beschenkt sich. Manche nutzen die Feiertage auch für Kurztripps. Begonnen hat die Saison im September mit #Ganesh Charturthi, nun ist das neuntägige #Navratifest dran, bevor im November das Lichterfest #Diwali den Zyklus beendet.
Ähnlich wie die Weihnachtszeit in Deutschland, ist auch in Indien die Feiertagssaison auch eine Zeit des Konsums. Banken werben mit besonderen Krediten, hoffen auf konsumfreudige Kunden aus der indischen Mittelschicht.
In diesem Jahr setzt die indische Autoindustrie hohe Erwartungen in die Feiertage, berichtet die englischsprachige Ausgabe der HindustanTimes. In den letzten drei Monaten seien die Umsätze nicht so gut gewesen, so das Blatt, nun hoffen die Autobauer auf eine gute Festsaison. Ein eigenes Auto zu besitzen, ist der Traum vieler Inder.
Auch Zeitungsmacher und -Verlage schauen gespannt auf die Festsaison. Die rund 280 Millionen Zeitungen, die täglich in Indien gedruckt werden, leben hauptsächlich vom Anzeigengeschäft. Doch wie auch in Deutschland haben Verleger mit sinkenden Auflagen, steigenden Kosten und dem Überleben ihrer Blätter zu kämpfen. Läuft das Anzeigengeschäft während der Festtage gut, sichert uns das die Existenz unserer Zeitung, hatte uns vor Wochen der Chefredakteur einer der größten Zeitungen des Landes verraten.
Durga Puja dauert noch bis kommenden Freitag. An dem Tag wird auch nicht gearbeitet. „Wir kommen dafür am Samstag ins Büro“, erzählt mir die Sekretärin. Die Arbeit müsse doch trotz der Feiern erledigt werden.