Eigentlich war ich „nur“ zu einem Interview im Lodhi Garten in Delhi verabredet. Eine Gruppe Frauen wollten sich hier anonym treffen und sich über ihre #metoo-Erfahrungen austauschen. Seitdem vor zwei Wochen eine Bollywoodschauspielerin in Mumbai an die Öffentlichkeit gegangen ist, kochen in Indien die Emotionen hoch. Auch ein Minister musste seinen Hut nehmen. Die Bewegung habe es schon länger gegeben, aber erst jetzt gewinne sie an gesellschaftlicher Relevanz, so meine Gesprächspartnerin. Wie lange, wird wohl auch davon abhängen, ob es die Metoo-Aktivistinnen schaffen, ihre Debatte aus den sozialen Medien und Zeitungen heraus, in den Arbeitsalltag und die Gesellschaft zu tragen.
Dabei ist dieser Park viel zu schön, um über die schweren Dinge des Lebens nachzudenken. Im Zentrum des 360 000 Quadratmeter großen Parks befinden sich einige Mausuleen aus dem 15. und 16.Jahrhundert. Die vielen Grünflächen und Bäume bieten viel Platz zum Picknicken, Spielen, Genießen. Viele junge Pääarchen treffen sich hier, genießen Ihre Zweisamkeit. Viele kommen hierher, um ihre Fotos machen zu lassen. Auch viele Familienclans sind hier, um zu picknicken und zeigen auch ein Stück heile Welt. In einem Land, in dem arrangierte Ehen noch an der Tagesordnung sind, zunehmend Paare sich trennen ( auch wenn Indiens Scheidungsrate mit 13 Prozent (Stand 2015) scheint der Park zumindest für ein paar Stunden die Wirklichkeit vergessen lassen. Keine Bettler, keine Kinder in Lumpenkleidern. Hier zeigt sich Indien von seiner besten Seite.