Hätte ich auf Facebook nicht eine Meldung bekommen, eine mir bekannte Person befindet sich in Sicherheit, ich hätte es wohl auch nur am Rande mitbekommen. Aber jetzt kenne ich Betroffene und die Katastrophe bekommt ein Gesicht. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 165 Stundenkilometern riss der Zyklon „Titli“ über die Ostküste Indiens. Mindestens 300 000 Menschen im Bundesstaat Odisha wurden am Tag zuvor in Sicherheit gebracht, berichten indische Medien. Mindestens acht Menschen, darunter sechs Fischer starben. Die Küstenwache habe mindestens 30 Menschen gerettet.
Nun ist der Zyklon vorbei, noch viele Straßen stehen unter Wasser, viele Menschen haben das wenige Hab und Gut, das sie hatten, verloren. In deutschen Medien ist darüber nur in wenigen Zeitungen zu lesen. Warum eigentlich nicht? Geht unser Blick derzeit nur in die USA, wo ein Harrikane über Florida wüstet?
Sind tropische Wirbelstürme an der indischen Ozeanküste zu selbstverständlich? Oder Indien zu weit weg? 1999 war ein Zyklon mit bis zu 260 Stundenkilometern über Odisha hinweg gezogen. Damals starben mehr als 10 000 Menschen. Ich hoffe, so was passiert nicht noch einmal.