Eigentlich gehe ich in den Sikhs-Tempel nur, weil er in der Nähe meiner Unterkunft liegt und mir die goldenen Zwiebelkuppeln von weitem aufgefallen waren.
Weltweit zählen laut Wikipedia 25 bis 27 Millionen Menschen zu den Sikhs. Die meisten davon leben im Norden Indiens, im Bundesstaat Punjab. Am auffälligsten sind die Männer zu erkennen, weil sie eine gebundene Kopfbedeckungen, häufig in auffällig bunten Farben, tragen.
Doch was macht diese Religion eigentlich aus?
Schon beim Betreten des Geländes spürt man, hier ist irgendwas anders. Es ist eine angenehme Atmosphäre, die Menschen sind offen, die Frauen selbstbewusster. (Tatsächlich glauben Sikhs an die Gleichheit aller Menschen, ihre Begründer lehnten das Kastenwesen ab). Die Musik aus dem Heiligtum ist auf dem ganzen Gelände zu hören.
Zuerst heißt es, Schuhe ausziehen und Füße waschen. Im Tempelbereich müssen alle barfuß gehen und eine Kopfbedeckung tragen.
Auf den ersten Blick erinnert mich der Besuch des Sikhs-Heiligtum mehr an den einer Moschee als an den eines hinduistischen Tempels. Die Sihks verehren einen gestaltlosen Schöpfergott, der weder Mann noch Frau ist. Es geht nicht um die Einhaltung religiöser Dogmen, sondern darum, religiöse Weisheiten im Alltag umzusetzen. Ingesamt gibt es zehn Gurus, die im 16/17. Jahrhundert lebten und die Glaubensinhalte entwickelten.
Gleich neben dem Heiligtum gibt es ein großes Wasserbecken, auch Sarovar genannt. Der Legende nach soll das Wasser des Brunnens heilende Wirkung haben und wird deshalb von den Sikhs gerne mit nach Hause genommen.
Fast noch beeindruckender als das Heiligtum sind die Räumlichkeiten nebenan. In dieser Großküche wird jeden Tag für 20 000 Pilger gekocht.
Stolz zeigt mir ein Mitarbeiter die Speisevorräte. „Alles Spenden“, erzählt er glücklich.